Nachsorge

Palliativ

Die Palliativmedizin hat diejenigen in den Blick genommen, die eine nicht mehr heilbare Krankheit haben. Das Ziel palliativmedizinischer Behandlung ist es, durch Verminderung quälender Symptome und Unterstützung vorhandener Ressourcen kranke Menschen und Sterbende sowie ihre Angehörigen zu begleiten.

Ein Behandlungsteam aus palliativ fortgebildeten Ärzten, Schwestern und Pflegern, Schmerztherapeuten, Physiotherapeuten, Seelsorgern, Sozialarbeitern und einer Psychoonkologin kann den Patienten helfen, die letzten Tage ihres Lebens so angenehm wie möglich zu gestalten. Immer weniger Menschen erleben den Tod eines Angehörigen zu Hause im Kreis der Familie. Die meisten schwer erkrankten Menschen sterben im Krankenhaus oder im Pflegeheim. Eine Sterbebegleitung durch Angehörige in der Klinik, im Heim oder im Hospiz wird vom dort arbeitenden Fachpersonal in der Regel begrüßt und unterstützt. Es ist jedoch ratsam, frühzeitig mit den behandelnden Ärzten und Pflegekräften darüber zu sprechen, welche Möglichkeiten der Hilfe vor Ort gegeben sind.

Pro Patient arbeiten in einer Palliativstation doppelt so viele Menschen wie auf einer "normalen" Station. Sie ist eher als Ergänzung denn als Konkurrenz des Angebots der Hospize gedacht. Ziel der Palliativstation ist es jedoch meist, die Patienten soweit es geht, zum Sterben nach Hause zu entlassen. Dies kommt auch dem Wunsch vieler Angehöriger nach, die einen nahestehenden Menschen während einer schweren Erkrankung oder im Alter über längere Zeit betreut und gepflegt haben, ihn auch begleiten zu können, wenn es dem Ende zugeht. Der Wunsch, dem Sterbenden in seinen letzten Wochen, Tagen und Stunden beizustehen, ihm Trost und Liebe zu schenken und sich in Würde voneinander verabschieden zu können, steht dabei im Vordergrund.

Für die Pflege eines Sterbenden zu Hause braucht man praktische Pflegekenntnisse (Pflegepraxis), eine geeignete ruhige Umgebung sowie die nötigen Pflegehilfsmittel. Eine wichtige Voraussetzung ist außerdem die verlässliche Betreuung durch den Hausarzt. Er sollte in der Lage sein, wenn nötig eine ausreichende Schmerzbehandlung durchzuführen, damit der Sterbende nicht unter vermeidbaren Schmerzen leiden muss (Schmerzbehandlung). Sehr hilfreich und entlastend ist die Unterstützung durch erfahrene Mitarbeiter eines ambulanten Pflegedienstes und/oder einer ambulanten Hospizgruppe. Auch Sterbebegleiter brauchen Trost und Anteilnahme. Es ist wichtig, sich über Gefühle der Angst, der Trauer, Einsamkeit und Erschöpfung mit anderen Menschen auszusprechen. Auch wenn die Sterbebegleitung eine Zeit der Hingabe ist: Die eigenen Grenzen sollten beachtet werden. Gegenseitige Unterstützung und Austausch über das Erlebte ist am besten möglich, wenn zwei oder mehr Angehörige sich in der Pflege abwechseln können.

Der Verlust eines nahestehenden Menschen stellt mit eine der größten Krisen im menschlichen Erleben dar. Die Einschätzung der Trauerreaktion, die - abhängig vom einzelnen Menschen, seiner Umgebung, seinem kulturellen Hintergrund und der Vorbereitungszeit - ganz unterschiedlich ausfallen kann, und eine adäquate Hilfestellung sind Aufgaben des psychosozialen Mitarbeiters. Es ist seine Pflicht, auch über den Tod eines Patienten hinaus Hilfe zu gewähren, wenn dies erforderlich ist.

Um den Hinterbliebenen die Situation zu erleichtern, wird der Betreuer noch zu Lebzeiten des Patienten eine vorauseilende Trauerarbeit ermöglichen oder fördern. Dies bedeutet u.a., daß er gemeinsame Gespräche über Tod, Ängste oder Schuldgefühle führt. Ziel ist es, den Weg vom Schock bis zu einer neuen Lebensplanung vorzubereiten.

Er hilft bei der Überwindung der seelischen und sozialen Folgen eines Verlustes und bei der Sicherstellung einer Weiterlebensmöglichkeit für die Hinterbliebenen, d.h. er führt eine Betreuung der Angehörigen über den Tod des Patienten hinaus durch.

Bei Kindern

Nachsorge bedeutet, den Weg des kranken Kindes und seiner Familie vom Krankenhaus nach Hause zu begleiten und den Alltag zu Hause zu erleichtern. Die Nachsorgeschwester (Case-Managerin) orientiert sich immer an dem, was das kranke Kind und seine Familie brauchen, zum Beispiel Hilfe bei Kontakten mit dem Kinderarzt, Pflegediensten und Therapeuten, Krankenkassen und Versicherungen, Behörden oder Selbsthilfegruppen. Eine Case-Managerin wird sich dafür einsetzen, dass sich die Familien und ihr krankes Kind zu Hause wohl fühlen. Die Familie steht im Mittelpunkt der Betrachtung bei Erkankung eines Kindes. Die Hilfe der Case-Managerin ist für die Familie kostenlos.

Somit werden Familien, deren Kinder durch eine schwere Krankheit oder durch einen Unfall einschneidend behindert sind, begleitet und betreut. Eine Kontaktaufnahme mit dem kranken Kind und seiner Familie und Betreuung erfolgt schon während des stationären Aufenthaltes. Ebenfalls erfolgt eine Anleitung, Koordination und Motivation bei der Durchführung von Hilfen vor, während und nach der Entlassung sowie eine Hilfe zur Selbsthilfe.

Weitere Hilfen können in Form von Geschwisterbetreuung oder Partnerberatung in schwierigen Lebenssituationen, verursacht durch Erkrankung der Kinder, erbracht werden.

© 2013 klinik-krankenhaus.de - Nachsorge
zum Seitenanfang