Lebensrettung durch Organspende

OrganspendeBei vielen Krankheiten ist die Transplantation eines gesunden Organs für den Erkrankten die einzige reale Überlebenschance. Etwa 14.000 Patienten warten derzeit in Deutschland auf ein neues Organ. Je nach betroffenem Organ liegt die Chance zwischen 25 und 60 Prozent.
Bei manchen verschlechtert sich der Allgemeinzustand während der Wartezeit zu sehr, so dass eine Transplantation nicht mehr möglich ist. Viele Betroffene sterben, bevor ein passendes Organ gefunden werden konnte.
Trotz aller Risiken, die eine Transplantation mit sich bringt, sind die Statistiken relativ gut.
85 Prozent aller Organempfänger überleben das erste Jahr nach der Operation. Nach fünf Jahren sind es je nach Organ noch zwischen 55 und 75 Prozent.

Wartelisten

Patienten, die eine Organtransplantation benötigen, kommen auf eine Warteliste. Dabei müssen die behandelnden Ärzte entsprechend der Richtlinien der Bundesärztekammer entscheiden, ob ein solcher Eingriff vertretbar und mit den entsprechenden Erfolgsaussichten verbunden ist. Dringlichkeitsfälle werden entsprechend bevorzugt behandelt. Die Organvermittlung in Deutschland wird im Rahmen von "Eurotransplant" in Leiden (Niederlande) organisiert. Gerade für die dringenden Fälle ist es so leichter geworden, rechtzeitig ein passendes Organ zu finden.

Die einzelnen Organe


Niere

dialyseDas Organ, das am häufigsten transplantiert wird, ist die Niere. In Deutschland wurde im Jahr 1963 die erste Niere erfolgreich übertragen.
Eine Nierentransplantation ist dann gegeben, wenn es infolge von Vergiftung oder Infektionen zum völligen Nierenversagen kommt und der Patient nur noch mit Hilfe einer Dialyse überleben kann. Für eine Anmeldung auf der Warteliste muss die Dialyse bereits eingeleitet worden sein.
Das Leben eines Dialysepatienten ist sehr anstrengend. Die Dialyse selbst sowie strenge Diätvorschriften beeinträchtigen den Alltag erheblich. Auch sind einige Beschwerden und Gesundheitsrisiken mit der Dialyse verbunden.
Die Transplantation einer Niere erhöht die Lebensqualität sowie die Lebenserwartung eines Dialysepatienten erheblich.
Von den 9000 Patienten, die 2006 auf eine Niere gewartet haben, konnten ca. 2.800 mit einem neuen Organ versorgt werden.

Bauchspeicheldrüse (Pankreas)

In den letzten Jahren hat sich auch die erfolgreiche Transplantation von Bauchspeicheldrüsen als neue Heilungschance entwickelt. Hier liegt zum Beispiel eine neue Behandlungsmöglichkeit bei schwerem Diabetes. Oftmals werden Bauchspeicheldrüse und Niere zusammen transplantiert.

Leber

Ursache für ein Leberversagen sind in den häufigsten Fällen die Leberzirrhose (Zersetzung), aber auch Infektionen oder bösartige Erkrankungen. Eine Lebertransplantation ist die letzte Überlebenschance des Erkrankten. Es gibt, anders als beim Nierenversagen, keine Alternative.

Da die Leber auch als Segment, also als Teil gespendet werden kann, ist hier die Lebendspende möglich. Dies wird z.B. bei erkrankten Kindern angewandt. Sie können mit einem Stück der Leber eines Elternteils gerettet werden. Die Lebersegment-Lebendspende macht derzeit 8 Prozent der Leberspenden aus.

2006 wurden 1636 Patienten für eine Lebertransplantation angemeldet. Nur knapp 1.000 konnten jedoch mit einem neuen Organ versorgt werden.

Herz

Die häufigste Ursache für ein drohendes Herzversagen ist die Kardiomypathie, eine Schwäche des Herzmuskels, gefolgt von Herzklappenfehlern. Herztransplantationen sind erst dann gegeben, wenn alle anderen therapeutischen und operativen Mittel ausgeschöpft sind. Meist sind die betroffenen Patienten nach einer langen Behandlungsgeschichte bereits sehr geschwächt und haben nur noch diese einzige Hoffnung.
2006 haben 743 Patienten auf eine Transplantation gewartet, jedoch konnten nur 412 Herzübertragungen durchgeführt werden. Das Herz ist das schwierigste Spenderorgan. Es "überlebt" nur die sehr knappe Konservierungszeit von 4 bis 8 Stunden und muss nicht nur hinsichtlich der Blutgruppe sondern auch der Größe übereinstimmen. Es kann nicht etwa wie die Leber auf die erforderliche Größe "zugeschnitten" werden.
Auch das Risiko, dass der Körper das fremde Organ nach erfolgter Transplantation wieder abstößt, ist beim Herzen recht hoch. Die Chance, eine Herztransplantation länger als fünf Jahre zu überleben, liegt immerhin bei 67 %.
Zu berücksichtigen ist dabei, dass viele Patienten vor der Transplantation bereits eine lange Krankheitsphase hinter sich hatten.

Lunge

2006 waren 396 Patienten zu einer Lungentransplantation angemeldet. Alle waren bereits von einer Ateminsuffizienzbehandlung abhängig und lebten in einem Wettlauf mit der Zeit. 253 von ihnen konnten durch eine Lungentransplantation überleben, davon 15 gemeinsam mit einer Herztransplantation.
Die Prognose für transplantierte Lungen ist noch etwas geringer als beim Herzen, stellt aber noch immer eine reale Chance dar. Nach fünf Jahren, funktionieren noch etwa 55 % aller transplantierten Lungen.

Dünndarm-Transplantation

Neu auf dem Gebiet der Transplantationen ist der Dünndarm. 2006 wurde hier eine erfolgreiche Übertragung durchgeführt.

Aktueller Stand

Für 2008 wird geschätzt, dass etwa 14.000 Menschen eine Organspende benötigen. Voraussichtlich werden aber nur 4000 tatsächlich eine Chance bekommen. Die DSO (Deutsche Stiftung Organtransplantation) rät dennoch eindringlich von Organspende-Angeboten außerhalb von "Eurotransplant" ab, da die Gefahr von Infektionen, der Konservierungsstand und andere Organ-Qualitäten nicht ausreichend überprüft werden können. Außerdem ist jegliche Beteiligung an Formen des Organhandels unter Strafe gestellt. Auch wer sich im Ausland ein Organ, das aus widerrechtlichem Organhandel stammt, implantieren lässt, macht sich damit strafbar.

Demgegenüber können und müssen die Möglichkeiten von Organtransplantationen in Deutschland verbessert werden. Die DSO arbeitet hier seit Jahren an einer umfassenden Aufklärung, um das Organspende-Verfahren im eigenen Land zu erleichtern.

Lesen Sie hierzu auch unseren Beitrag: Ihr Ja zur Organspende?

Quelle: DSO (Deutsche Stiftung Organtransplantation)
http://www.dso.de/

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